Krimis
Eigentlich bin ich kein Krimi-Autor, sondern habe mich auf Krimis kapriziert, um bestimmte, mir wichtige politische Inhalte aus Altona etwas appetitlich zu verpacken und öffentlich zu machen. Dass ich mich dabei genau wie andere zeitgenössische Personen und Persönlichkeiten aus dem Altonaer Tagesgeschehen mal mehr und mal weniger realistisch reflektiere und darstelle, ergibt sich und ist unvermeidlich.
Auf Einladung des Vorsitzenden, des Hamburger Bauausschusses, rudert eine illustre Schar hinüber zur Elbinsel Neßsand um dort ein ungestörtes Gespräch über die Renditeperspektiven im Gebiet des geplannten Diebsteicher Bahnhofs zu führen. Nicht erschienen ist der verschwundene Senatsddirektor Dr. Grossmann.
Nudisten stören das Treffen ebenso, wie eine Leiche mit einer verschlüsselten Tätowierung auf dem Arm. Alles deutet auf einen syrischen Flüchtling hin, der über die grieschische Insel Chios versucht hat nach Deutschland zu kommen.
Der von der Troika eingesparte Ex-Kommissar Stefanopoulus wird von seinen deutschen Kollegen Homann und Kazakcioglu zu den Ermittlungen hinzugezogen.
Bezugsmöglichkeiten über den Ottenser
Buchhandel oder direkt beim Autor:
Robert Jarowoy
Ottenser Hauptstr. 35
22765 Hamburg
eMail:
Dies ist der erste, schon ein paar Jahre zurückliegende Fall des griechischen Kommissars Manolis Stephanopoulos. Der aus Lübeck stammende Harvard-Manager Michael Koch wird von seinem amerikanischen Saatgut-Konzern nach Deutschland geschickt, um im Bio-Publikum die Akzeptanz genmanipulierten Gemüses zu erforschen. Dieser Job führt ihn nach Griechenland, wo eine Kooperative versucht, durch eigenständige Züchtung marktfähiges Gemüse ohne Gentechnik
zu produzieren. Der kurdische Gärtner als der Geliebte der Restaurantbetreiberin Maria, die Schweizer Greenpeace-Aktivisten, ein Mord im Gewächshaus und die Verstrickung der Hamburger Urlaubergruppe bilden den Hintergrund dieses Krimis.
Bezugsmöglichkeiten über den Ottenser
Buchhandel oder direkt beim Autor:
Robert Jarowoy
Ottenser Hauptstr. 35
22765 Hamburg
eMail:
Foto: Roland Magunia / HA
Nur das Schild ist noch übrig: Robert Jarowoy vor dem früheren Bahrenfelder Forsthaus
Der Fraktionschef der Linken, Robert Jarowoy, rechnet in seinem Roman mit Spekulanten und Politikern ab.
Hamburg. Das Feuer machte in der ganzen Stadt Schlagzeilen: Im März 2015 wurde das Traditionslokal Bahrenfelder Forsthaus ein Raub der Flammen, übrig blieb nur eine rauchende Ruine. Schnell stellte sich heraus, dass Brandstiftung dahintersteckte. Über allerlei Betrügereien wurde monatelang geflüstert, doch die genauen Hintergründe blieben im Dunkeln. Bislang jedenfalls. Denn der griechische Ex-Polizist Manolis Stephanopoulus konnte jetzt Licht ins Dunkel bringen. Mithilfe höchst ungewöhnlicher Ermittlungsmethoden deckte er ein fieses Komplott aus Bauherren, Investoren und Bezirkspolitikern auf, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Interessen durchzusetzen. So logisch diese Erkenntnisse manchem auch erscheinen mögen – wirklich gerichtstauglich sind sie nicht. Denn Stephanopoulus gibt es nur auf dem Papier.
Er ist die Hauptfigur im neuen Krimi des Ottensener Autors, Politikers und Biokäsehändlers Robert Jarowoy. Der Fraktionsvorsitzende der Linken in der Bezirksversammlung Altona hat schon fünf Krimis geschrieben und alle im Selbstverlag veröffentlicht. Stets spielen sie in Hamburg. In allen Büchern prangert Jarowoy angebliche Machenschaften in den Hinterzimmern der Macht an, stets wird ein realistisches Szenario mit einer fiktiven Handlung verbunden. Im neuen Buch geht es um den Brand des Lokals Diebsteicher Forsthof in Bahrenfeld. Titel: "Das Diebsteich-Komplott. Ein Altona-Krimi". Noch viel deutlicher als bisher baut Jarowoy seine Erfahrungen als langjähriger baupolitischer Sprecher seiner Fraktion in die Handlung ein.
Wer bislang glaubte, dass Linken-Politiker wenig Humor hätten, wird im Falle Jarowoy eines Besseren belehrt. Denn wie Manolis, unterstützt von seinen Freunden Hans und Ulla, auf Ermittlungstour geht, ist stellenweise schreiend komisch.
Ähnlichkeiten mit Altonas aktuellen Fraktionschefs sind natürlich rein zufällig
Die griechische Spürnase gibt sich als finnischen Großinvestor Ainikki Veetrikki Hämäläinen aus – inklusive der entsprechenden Visitenkarten. Der im Rollstuhl sitzende Hans, eigentlich ein trinkfester Tippelbruder vom Bahnhof Holstenstraße, mimt dessen Projektentwickler und Dolmetscher, Ulla spielt eine "Haspa-Tante". Gemeinsam klappert das Trio etliche Altonaer Lokalgrößen ab, die den Schwindel natürlich nicht bemerken und dabei ebenso dusselig wie geschäftstüchtig rüberkommen.
Die pragmatische, Zigaretten schnorrende Grünen-Politikerin "Heike Gräulich" unterstützt die Baupläne für ein Inklusionsprojekt nach Kräften ("Wenn ihr Dachbegrünung und Passivhaus-Standard macht"), und der für seine anzüglichen Sprüche berüchtigte CDU-Chef "Norbert Czesla" empfängt die Gäste stilecht in der Sauna. Bei SPD-Fraktionschef "Lau" soll es einen Imbiss geben, doch dann wechselt die Gruppe in ein Lokal. Brötchen und Kaffee, so lässt es der Vorsitzende seine Mitarbeiter wissen, "geben wir den Flüchtlingen". Ähnlichkeiten mit Altonas aktuellen Fraktionschefs sind natürlich rein zufällig, wie Robert Jarowoy vergnügt erzählt.
Er selbst taucht in dem Buch ebenfalls unverkennbar auf – als "älterer Mann mit weißen Haaren und ebensolchem Vollbart". Während er mit dem Trio gemütlich Bier trinkt, erschüttern markerschütternde Schreie die Gesprächsrunde. Es ist aber, wie sich zeigt, nur eine türkischkurdische Theatergruppe, die da im Linken-Büro probt.
August 2016: Der echte Robert Jarowoy steht nachdenklich an der Von-Hutten-Straße in Bahrenfeld, in der Hand hält er ein Exemplar seines Krimis. Auf dem Titel ist die ausgebrannte Ruine des Forsthauses zu sehen – gedeckte Tische in einem Raum ohne Dach. Makaber: Von Büschen schon halb zugewachsen steht am Straßenrand immer noch das große Hinweisschild "Bahrenfelder Forsthaus". Doch die Ruine ist längst abgerissen, ein Bagger planiert das Grundstück.
Im vergangenen Dezember erwarb das Stuttgarter Immobilienunternehmen Doubleline das 6150 Quadratmeter große Areal, Pläne für eine mögliche Bebauung befinden sich gerade in der Prüfphase. "Das Forsthaus war einst ein beliebter Treff von Arbeitern und Kleingärtnern", so Jarowoy. "Traurig wird man, wenn man das hier so sieht", so der Autor und Politiker. "Traurig und wütend." Aber das hat er sich ja von der Seele geschrieben.
Von Matthias Schmoock

Wenn es Nacht wird in Altona, setzt Robert Jarowoy sich in die Küche und lässt morden. Doch er zieht nicht als Pate von Ottensen die Strippen, er sitzt an seinem Notebook und schreibt Krimis. Sechs sind bereits erschienen und Jarowoy hat dabei ebenso viele Leichen auf der Strecke gelassen.
Seine Krimis spielen fast alle in Altona und alle sind politisch. Das kommt nicht von ungefähr. Robert Jarowoy, der eigentlich mit Bio-Käse handelt, ist Fraktionsvorsitzender der Linken in der Altonaer Bezirksversammlung und fehlt als politischer Aktivist auf keiner Demonstration. In seinen
Krimis ist Jarowoy den „Paten von Altona“
„Handlungen und Personen
sind frei erfunden, haben aber
authentische Vorgänge als
Hintergrund”
auf den Fersen, den Strippenziehern hinter den Kulissen. Er schreibt Schlüsselromane ein besonderes Vergnügen für ortskundige Leser - lässt aber ausreichend Spielraum, um die Grenzen zwischen Fiktion und Non-Fiktion zu verwischen. „Handlungen und Personen sind frei erfunden, haben aber authentische Vorgänge als Hintergrund“, so Jarowoy. „Ein Altonaer Politiker hat mir nach dem Erscheinen meines ersten Krimis ‚Mord im Bismarckbad’ im Scherz einen Deal angeboten. Er würde mich verklagen, die Auflage dadurch in die Höhe schnellen und wir könnten uns dann den Gewinn teilen.“
Doch „Mord im Bismarckbad“ war auch ohne Einschaltung eines Gerichts ein großer Erfolg. Die erste Auflage betrug 300 Exemplare, gedacht für die Ottenser Szene und war, wie auch die späteren Jarowoy-Krimis, im Eigenverlag erschienen. Sie war schnell vergriffen. „Die Nachfrage war so groß, dass ich immer wieder nachdrucken ließ“, so Jarowoy. Inzwischen ist „Mord im Bismarckbad“ 10.000-mal verkauft worden. Seine Altona-Krimis sind nur in Altonaer Buchhandlungen erhältlich.
Wie wurde aus Robert Jarowoy ein Krimi-Autor? „Als ich meinen ersten Altona-Krimi schrieb, waren wir gerade mit unseren Bemühungen gescheitert, den Abriss des Bismarckbades zu verhindern.“ Jarowoy war damals einer der Sprecher der Bürgerinitiative. „Wir haben dann überlegt, ob wir unser Material als Dokumentation veröffentlichen sollen. Aber dann stellte sich die Frage, wer das lesen würde.“
Da Jarowoy schon Bücher geschrieben hatte, ließ er sich überreden, einen Krimi zum Thema zu verfassen. Seitdem lässt er Hauptkommissar Jürgen Homann und iseinen griechischen Freund Manolis Stephanopoulos - Jarowoy ist erfahrener Griechenlandurlauber Morde in Altona aufklären. Auch sein neuester Krimi „Das Diebsteich—Komplott“, erschienen im März, beruht auf einer wahren Geschichte.


Inhalt
Eine Liebesgeschichte, ein Reprint aus den 70ern. Für alle bis in die 70er Jahre Geborenen ist es Pflichtlektüre im Sinne einer Retraumatisierung. Für die Jüngeren ist das Buch schlicht Aufklärung – und sei es nur, um endlich zu verstehen, warum in WG-Küchen immer noch Che-Plakate hängen.
"Viktor, der Ich-Erzähler, ein snobistischer Schowi, geht einem mit seiner geschraubten Germanistensprache zunächst fürchterlich auf den Wecker, Ruth scheidet mit Schlaftabletten aus dem Leben, Berger landet im Knast, Elke wird bei dem Versuch, ihn zu befreien, erschossen. Offen bleibt, ob Viktor und Veronika etwas dazulernen oder weiter verspießern ... Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist nicht das Schicksal von Romanfiguren. Wichtig ist: Die Charaktere und das Miljö, in dem sie kämpfen und scheitern, sind genau beobachtet. Univolk, Wohngemeinschaft, Kneipenpublikum, eine Liebesnacht und lustlose Fickerei, die Fabrik (z. B. die Leichtigkeit, an der Kreissäge einen Finger zu verlieren), der Knast (z. B. die Schwierigkeit, in der Isolierhaft einen Nussknacker zu beschaffen), die Illegalität, die Guerilla besucht eine mutmaßliche Sümpatisantin (erster Auftritt: das antiimperialistische Biedermannpärchen, zweiter Auftritt: der Blues.) – das alles stimmt.
Das Spannungsverhältnis zwischen Intellektuellen und Proleten, zwischen Tüpen und Frauen, zwischen Alten und Jungen, zwischen Linken und Linken, ihre Beziehungen und ihre Sprachen werden vielfältig fortgeführt und reflektiert."
(Aus dem Vorwort von Fritz Teufel)
Autor
Robert Jarowoy
Es ist ein sonderbares Gefühl, ein Buch zu lesen, das man einmal geschrieben hat, das aus einer Zeit stammt, die man selber miterlebt und durchlebt hat und die doch so fern ist, dass es sogar mir manchmal schwerfällt, sie nachvollziehen zu können.
Nun sind viele der Weggefährten jener Zeit, Fritz Teufel, Peter-Paul Zahl und andere gerade im vergangenen Jahr gestorben, und da sprechen mich plötzlich von verschiedenen Seiten Menschen, sogar ein Verlag, darauf an, ob ich 'die Prinzessin', wie sie damals überall genannt wurde, nicht wiederauflegen lassen wollen würde.
Etwas verwundert habe ich mich daraufhin an die Hand genommen und mir dieses mein Buch nach fast 30 Jahren erstmals wieder zu Gemüte geführt.
Einige Abende habe ich gebraucht, mich durch das Manuscript hindurchzufinden, glitten meine Gedanken beim Lesen doch immer wieder ab. Manchmal war ich genervt von meinem damaligen nach ein paar Jahren Isolationshaft entstandenen Schrifttum, fand es bekloppt und albern, dann wieder war ich angetan davon, wie es doch die damalige Zeit der 70er Jahre in einer recht facettenreichen und kritischen Weise zu beleuchten versucht, was damals nicht gerade selbstverständlich war.
Reflexionen über gesellschaftspolitische Analysen, individuelle Sehnsüchte, Ängste, Heroismus und das Unvermögen einander diesbezüglich verstehen zu können, galten eher als kleinbürgerliche Scheiße, die mit einer entsprechend brutalen Sprache kritisiert oder vielmehr in den Boden gestampft wurde, was ungewollt auch in meinem Text seine Spuren hinterlassen hat. Z. B. in dem inflationären Gebrauch des Begriffs 'bumsen', was damals allgemein so rüde oder noch schlimmer formuliert wurde. 'Wer zweimal mit der gleichen pennt, gehört schon zum Establishment', war eine gängige Parole.
Mir hat diese etwas kritische Sicht- und Darstellungsweise den Spitznamen ‚Anarchosülze’ eingebracht, was mich damals geärgert hat, weil es meinte, dass ich ein gefühlsduseliger moralischer Typ sei, der keine klare politische Linie habe.
Nun ja, viele, die damals eine klare Linie hatten, sind heute tot, zerbrochen oder auf die andere Seite geschwenkt. Und letzteres gilt nicht nur für Horst Mahler, sondern natürlich auch für diejenigen, die sich regierungskompatibel machten. Joschka Fischer, Cohn-Bendit, Trittin oder Claudia Roth, um nur einige bekanntere Namen zu nennen.
Heute schreibe ich Krimis aus dem Bereich der Altonaer Kommunalpolitik, in dem ich mich jetzt als Bezirksabgeordneter der Partei Die Linke bewege. Man kann sagen, dass ich mich von der Anarcho- zur Kommunalsülze bewegt habe, wobei ich dann bei Voltaire angelangt bin, der sein Candide damit enden lässt, dass man sich bescheiden und seinen Garten bestellen solle. Notfalls auch nur einen Kleingarten, würde ich hinzufügen.
