Kurdistan
Ey Reqib
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Oh Wachter (Ey Reqib)
Der Feind der kurdische Nation ist in seiner Sprache lebendig
konnte zu keiner Zeit durch Waffen besiegt werden
Soll niemand sagen, die Kurden sind tot, sie leben
Sie leben und nie werden wir unsere Flagge senken
Wir, die Jugend sind die rote Farbe der Revolution
Sieh unser Blut, das wir auf diesem Weg vergossen
Soll niemand sagen, die Kurden sind tot, sie leben
Sie leben und nie werden wir unsere Flagge senken
Wir sind die Kinder der Meder und des Kyaxares
Sowohl unser Glaube als auch unsere Religion sind unsere Heimat
Sowohl unser Glaube als auch unsere Religion sind Kurden und Kurdistan
Soll niemand sagen, die Kurden sind tot, sie leben
Sie leben und nie werden wir unsere Flagge senken
Die kurdische Jugend hat sich wie Löwen erhoben
Um die Krone des Lebens mit Blut zu schmücken
Soll niemand sagen, die Kurden sind tot, sie leben
Sie leben und nie werden wir unsere Flagge senken
Die kurdische Jugend wird immer wachsam sein
Und immer bereit sein, ihr Leben zu opfern
Opfern jedes Leben was sie haben
Jedes Leben was sie haben
Im Rahmen einer Rundreise durch Nordsyrien ist eine Delegation aus Deutschland in Minbic mit Vertreter*innen des zivilen Leitungsrats der Stadt zusammengetroffen.
Nach Qamişlo und Kobanê hat eine Delegation aus Deutschland Minbic in Nordsyrien besucht. Im Gespräch mit Vertreter*innen des zivilen Leitungsrats der Stadt informierten sich die Delegationsteilnehmer*innen über die aktuelle Situation in der Region und die Drohungen des türkischen Staates.
Gestern hat die Abordnung aus Deutschland den Kantonsrat von Kobanê besucht und am „Şehîd Dîcle“-Friedhof einen Kranz niedergelegt.
Reisebericht von Zaklin Nastic
Die Bundestagsabgeordnete und menschenrechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Zaklin Nastic, hat ihre Eindrücke von Gesprächen mit Familien, die aus Efrîn flüchten mussten, in einem ersten Reisebericht zusammengefasst. Der Bericht beginnt mit der Aufforderung an die Bundesregierung, die Verbrechen des türkischen Staates nicht länger stillschweigend zu billigen:
„Am 29. Mai hatten wir die Gelegenheit, mit mehreren Familien zu sprechen, die aus Afrin geflüchtet sind. Zurzeit sind 170.000 Menschen aus Afrin auf der Flucht vor islamistischen Gruppen und der türkischen Invasion. Viele von ihnen konnten nur mit ihrem Hemd am eigenen Leibe fliehen, weil sie zuvor aus den Dörfern rund um Afrin evakuiert worden waren – in der Hoffnung, bald wieder zurückkehren zu können. Eine Hoffnung, die heute weiter entfernt ist als je zuvor. Die deutsche Bundesregierung und die Weltgemeinschaft dürfen nicht weiter wegschauen und die Verbrechen der Erdogan-Regierung stillschweigend billigen!“
Im weiteren Bericht gibt Zaklin Nastic sehr anschaulich wieder, was die Flüchtlinge der Delegation aus Deutschland zur Situation in Efrîn und ihrer Flucht erzählten.
Wer ist dabei?
An der Delegationsreise durch Nordsyrien nehmen
- Uwe Ahlborn (Kameramann),
- Robert Jarowoy (Autor und Politiker),
- Zaklin Nastic (Bundestagsabgeordnete Die LINKE),
- Prof. Peter Ott (Filmemacher und Produzent),
- Yavuz Fersoglu (Jurist und NAV-DEM),
- Ramazan Mendanlioglu (Stipendiat Universität Hamburg / Akademie der Weltreligionen),
- Evrim Kaya (freie Journalistin),
- Niclas Krukenberg (Student der Rechtswissenschaften Universität Hamburg),
- Dr. Jan van Aken (Bundesvorstandsmitglied DIE LINKE)
- und Dr. Robert Krieg (Filmemacher, Mitglied des Rundfunkrates des WDR)
teil.
Kurdistanhilfe e.V.
In den 1990er Jahren sind im Rahmen des Krieges der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung 4000 Dörfer zerstört worden. Dabei wurden mehrere Millionen Kurden zwangsvertrieben.
Der Gründungsimpuls zur Kurdistanhilfe e.V. entstand nach einer ersten Delegationsreise im Frühjahr 1992 in die kurdischen Gebiete der Türkei. Die TeilnehmerInnen der Delegation - vorwiegend GewerkschafterInnen, ÄrztInnen und RechtsanwältInnen - waren geschockt von den gewonnenen Eindrücken und wollten einen nachhaltigen humanitären Beitrag zur Unterstützung der notleidenden Zivilbevölkerung leisten.
So wurde noch im selben Jahr die Kurdistanhilfe e.V. gegründet, die seither karitativ tätig ist.
Afrin braucht unsere Solidarität
Seit dem 20. Januar 2018 führt die Türkei einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Region Afrin in Nordsyrien. Mit der Hilfe islamistischer Milizen greift die türkische Armee ein bisher vom Krieg weitgehend verschontes Gebiet an. KurdInnen und AraberInnen, EzidInnen, AlevitInnen und aramäische ChristInnen lebten in Afrin bislang friedlich und gleichberechtigt zusammen. Hunderttausende Flüchtlinge aus anderen Teilen Syriens fanden hier Zuflucht, wodurch die Einwohnerzahl auf eine Million anstieg.
Die türkischen Bombardements haben Hunderte ZivilistInnen getötet. Erdogans Armee vernichtet Leben und Eigentum. Krankenstationen, Häuser, Schulen, historische Stätten, Kirchen und Moscheen sowie Flüchtlingscamps werden angegriffen und zerstört mit dem erklärten Ziel: Die Menschen aus Afrin sollen flüchten, um so den Einmarsch der türkischen Armee zu vereinfachen. Die Zahl der Verletzten steigt täglich. Diese, darunter viele Kinder und Ältere, sind auf medizinische Hilfe angewiesen. Afrin ist von allen Seiten umzingelt und unterliegt einem Embargo. Medizinische Gerätschaften und Medikamente sind nur schwer hineinzubekommen.
Wegen Luftbombardements und Artilleriebeschuss können in Afrin die Felder nicht bestellt werden. Es droht eine Hungerkatastrophe. Wir wollen die unter Bombardements und Embargo leidende Bevölkerung nicht alleinlassen. Wir haben trotz der extremen Schwierigkeiten direkten Zugang nach Afrin und arbeiten mit Menschen sowie Organisationen wie etwa dem kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sora Kurdistan) vor Ort zusammen und überbringen die Hilfe direkt. Darum bitten wir euch um eure Unterstützung für die Bevölkerung von Afrin.
Seit 1992, den Gründungsjahr der Kurdistanhilfe e.V., hat sich in der Türkei, abgesehen von einer kurzen Tauwetter- periode, an der kurdenfeindlichen Haltung des Regimes nichts geändert. Im Gegenteil. Seit Erdogan jeglichen de- mokratisch-rechtsstaatlichen Anspruch aufgegeben hat, wurden 20 Städte wie Şırnak, Yüksekova, Nusaybin, Cizre oder die Altstadt von Diyarbakir Sur während teils Monate andauernden Ausgangssperren erheblich zerstört. Knapp eine Millionen Menschen sind dadurch erneut zwangsvertrieben worden.
Doch das Siedlungsgebiet des kurdischen Volkes erstreckt sich neben der Türkei auch auf Iran, Irak und Syrien. Auch in diesen Ländern werden die KurdInnen verfolgt und vertrieben. Der Şengal, ein Gebiet im Irak, in dem êzidische (yezidische) KurdInnen leben, wurde im August 2014 vom sogenannten Islamischen Staat (IS) angegriffen. Der IS verübte an den Êziden einen Völkermord, verschleppte Frauen und Kinder. Auch heute noch, trotz der weitgehenden Zerschlagung des IS, sind 2000 êzidische Frauen verschollen.
In Syrien gelang es den KurdInnen im Schatten des Bürgerkriegs einen neuen Weg einzuschlagen und ab Ende 2012 eine zunehmende Anzahl von selbstverwalteten Kantonen zu schaffen. Diese waren jedoch schon bald Angriffen des von der Türkei massiv unterstützten IS ausgesetzt. 2015 gelang es den Kurden unter großen Opfern erstmals, mit dem Widerstand von Kobanê, den Vormarsch des IS zu stoppen und zurückzudrängen. Heute besteht in den durch die türkische Aggression existenziell bedrohten selbstverwalteten Kantonen ein neues rätedemokratisches Gesellschaftsmodell, das alle dort lebende Ethnien, Frauen und Männer sowie Religionsgemeinschaften gleichberechtigt einbezieht.
Doch die Region unterliegt einem Embargo der Anrainerstaaten, das den Aufbau und die Versorgung der Region erheblich erschwert, zumal die Kantone trotz der eigenen schwierigen Lage und eines aufopferungsvollen Kampfes gegen den IS noch Hunderttausenden Kriegsflüchtlingen Schutz und Un- terkunft gewährt haben. Dennoch geht der gesellschaftliche Aufbau voran. Das bietet auch Platz für Experimente. So z.B. Jinwar: ein ökologisches Dorf - gebaut von Frauen für Frauen.
Während anfangs der Schwerpunkt der Arbeit der Kurdistan- hilfe e. V. im türkischen Teil Kurdistans lag, hat der Verein den Entwicklungen Rechnung getragen und unterstützt heute auch verschiedene Projekte in den kurdischen Regionen des Irak und Syriens.
Wir unterstützen folgende Projekte:
WJAR; Stiftung der Freien Frauen in RojavaDie WJAR in Rojava (Nordsyrien) aktiv, wo sie viele verschiedene Projekte hat. Sie baute eine Frauenkooperative, fünf Kindergärten, Frauenparks und ein Frauengesundheitszentrum auf. Aktuell baut sie u. a. ein Waisenhaus in Kobanê, ein trauma-therapeutisches Zentrum im Şengal und ein ökologisches Dorf für Frauen im Kanton Cezir auf. Stichwort: Frauenstiftung in Rojava/WJAR |
Akuthilfe für AfrinDie Türkei hat im Januar 2018 einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen Afrin, einem Kanton in Nordsyrien, gestartet. Es gibt Hunderte Verletzte und Tote unter der Zivilbevölkerung. Afrin benötigt in Soforthilfe dringend Medikamente und Verbandsmaterial. Stichwort: Afrin |
Kampagne zum Erhalt des zivilen Gesundheits-
|
Das Projekt „Familienpatenschaften“unterstützt kurdische Familien, die durch die Zerstörung der Städte in Not geraten sind. Stichwort: Familienpatenschaft |
vahi-SolidarityConstruction RojavaAvahî ist ein kollektives Bauprojekt für Rojava, bei dem alternative, regionale Baumaterialien genutzt werden. Stichwort: construction |
Ihre Spenden überweisen sie bitte auf das folgende Konto
- Kurdistanhilfe e.V. Hamburger Sparkasse
- IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
- BIC: HASPDEHHXXX
Spendenquittungen werden - wenn Sie Ihre Anschrift auf dem Über- weisungsträger angeben - Ende des Jahres ausgestellt.
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen!
Nachstehend der Aufruf zu einer Groß-Demonstration gegen den Krieg in Afrin sowie die Einladung zu einer Veranstaltung im Altonaer Rathaus am kommenden Dienstag. Bitte verbreitet beides und nehmt nach Möglichkeit auch selber teil.Robert und Ate
* Afrîn ist überall - *
*Überall ist Widerstand*
Auftaktkundgebung zur Demo am 03.02.2018:14:30 Uhr Beatlesplatz, S-Bahn Reeperbahn
1. Block der Demo: Frauen* - lasst uns ein starkes Zeichen für einefeministische Bewegung setzen!
Seit dem 19.01. greift das türkische Militär mit Hilfe verbündeterislamistischer Milizen Afrîn an, den westlichen Kanton Rojavas(Demokratische Förderation Nordsyrien). Der türkische StaatspräsidentErdoğan propagiert, die südliche Grenze der Türkei „vom Terror säubernzu wollen“; tatsächlich jedoch gilt die Militäroffensive dembasisdemokratischen und selbstverwalteten Gesellschaftsmodell, welchesin den vergangenen Jahren in Rojava realisiert wurde. Afrîn ist eineRegion, die bisher weitestgehend vom Krieg verschont blieb. Die Menschenvor Ort haben sich über viele Jahre hinweg ein Autonomiegebiet aufGrundlage der Ideen des Demokratischen Konföderalismus aufgebaut.
Im Nahen Osten werden Stellvertreterkriege geführt, bei denen sich dieverschiedenen imperialistischen Mächte gegenüber stehen und versuchen,ihren Einfluss auszuweiten und zu sichern. Auf den schmutzigen Deal, aufwelchen sich Russland nun mit der Türkei eingelassen hat, folgte derAngriff auf Afrîn. Dort leben rund 800.000 Zivilist*innen, die nun unterdiesem Deal leiden müssen. Unter Einverständnis der russischen Regierungund der NATO-Staaten führt das türkische Militär sowohl am Boden alsauch in der Luft Angriffe gegen Dörfer und Städte durch. Bereits jetztgibt es zahlreiche Tote und Verletzte, darunter viele Kinder. Auch diedeutsche Bundesregierung nimmt in diesem Krieg erneut ihren Platz ein. Die Leopard-2 Panzer,welche die Türkei im Krieg gegen Afrîn einsetzt, stammen aus deutscherProduktion; dazu finden aktuell sogar Verhandlungen über weitereWaffenlieferungen an die Türkei statt. Die Verschiebung dieserVerhandlungen auf die nächste Legislaturperiode aufgrund der breitenÖffentlichkeit und andauernder Proteste bedeutet noch keinesfalls, dassdiese komplett ausgesetzt wurden.
Die türkische Regierung führt im Osten des Landes, in Nord-Kurdistan,einen blutigen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung. Komplette Städtewurden dem Erdboden gleich gemacht, gezielt werden antike kulturelleStätten durch die türkische Luftwaffe zerstört; der Ausnahmezustand desLandes, welcher bereits vielen Menschen das Leben gekostet hat, wurdeerneut verlängert, sowie Oppositionelle und Journalist*innen zuTausenden verhaftet. Trotz dieser Bedingungen sollen dietürkisch-deutschen Beziehungen weiter intensiviert werden. Die loyalePosition, die die deutsche Bundesregierung gegenüber dem faschistischenAKP-Regime einnimmt, hat Tradition. Während die Türkei mit deutschenWaffen einen Krieg gegen die kurdische Bewegung führt, wird eben dieseBewegung in Deutschland kriminalisiert, ihre Symbole werden verboten undkurdische Aktivist*innen mit Hilfe des §129b als sog. „Terroristen“verunglimpft. Hiermit macht sich die deutsche Regierung zum HandlangerErdoğans und somit mitschuldig für
den Krieg in Kurdistan.
Mit dem Angriff auf Afrîn verfolgt die Türkei zum einen das Ziel, ihreVormachtstellung im Nahen Osten auszubauen, zum anderen ist der Angriffauf Afrîn auch ein ideologischer Angriff: gegen ein nicht-staatliches,emanzipatorisches und feministisches Gesellschaftsmodell, das geradeweil es eine Alternative für den gesamten Nahen Osten darstellt, eineGefahr für die Nationalstaaten ist. Hierbei stehen der Kampf gegen dasPatriarchat unddie Befreiung der Frau* im Mittelpunkt dieser emanzipatorischenBewegung. Rojava ist für die fortschrittliche Linke weltweit zurHoffnung geworden! Denn Rojava ist für uns der Beweis dafür, dass derKapitalismus nicht alternativlos ist! Ein Angriff auf den Kanton Afrînist somit auch ein Angriff auf uns!
Lasst uns gemeinsam am 03.02.2018 gegen diese Kriegspolitik Deutschlandsund der Türkei auf die Straße gehen.Es lebe der Widerstand in Afrin!Biji Berxwedana Efrîne!
---Aufrufende:
- TATORT Kurdistan HH
- Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnenin Deutschland (NAV-DEM)
- Navdem-HH
- Spolek
- Gruppe für denOrganisierten Widerspruch
- Interventionistische Linke Hamburg
- Flüchtlingsrat Hamburg
- Kurdischer Studierendenverband Hamburg(YXK/JXK)
- Kurdischer Verein Hamburg
- Alevitische Gemeinde Hamburg
- Arbeitskreis Frieden – Ver.di
- DIDF-HH
- Projekt RevolutionärePerspektive – HH
- AstA- HAW
- Antifa Enternasyonal Café
- FrauenratRojbin
- Platform für Frieden und Demokratie HH
- Die Linke -Landesverband HH
- ISKU
- ATIK
- Bürgerschaftsfraktion der Linke inHamburger Bürgerschaft
- Kurdistan Volskshaus
- ADHK
- HDK-A HH
- AGIF
- Hamburger Forum für Völkerverständigung und Weltweite Abrüstung
- ATIF
- HAK EVI HH
- Friedensgruppe Nordheide
- FIDEF-Föderation derArbeiterInnenvereine in der BRD
Am 25. Februar um 10:00 Uhr und am 16. März um 8:30 Uhr, führten kurdische Guerillakräfte, auf der Amed-Mardin-Schnellstrasse Sabotageaktionen gegen Militärfahrzeuge durch. Zwischen Sultan Sexmus und Akres Village richtete sich die Aktion gegen ein Militärfahrzeug vom Typ Cobra. Die Anzahl der hier getöteten und verwundeten Soldaten konnten nicht geklärt werden. In der Nähe der Mazi-Region gegen ein Fahrzeug vom Typ Ranger . Drei Soldaten starben und ein Soldat wurde als Ergebnis der Aktion verwundet. Diese Aktion wurde als Vergeltung auf die Operationen des türkischen Staates in der letzten Zeit durchgeführt.
Spätestens seit dem Kampf um Kobani bietet sich ein widersprüchliches Bild, was die Beziehungen zwischen den USA und der kurdischen Befreiungsbewegung angeht: In Syrien gibt es eine Koordination gegen den »Islamischen Staat«‚ IS, während gleichzeitig der US-Imperialismus die Türkei bei ihrem Feldzug gegen die PKK unterstützt. Wie schätzen Sie diese Politik der USA ein?
Wir wissen, dass die USA kein Interesse an der Revolution in Rojava haben, sondern aus eigenen profitorientierten Interessen unseren Kampf gegen den IS unterstützen. Es ist das Ziel der USA, ihre machtpolitischen und militärischen Interessen im Mittleren Osten durchzusetzen, und dafür suchen sie Verbündete. Wie auch die USA verhalten wir uns zu diesem Bündnis taktisch.
Gäbe es eine starke sozialistische internationale Bewegung, wäre das vermutlich anders. Dann hätte es vielleicht auch wie zur Zeit des Spanischen Bürgerkrieges Zehntausende Internationalisten gegeben, die für die Verteidigung der Revolution gegen den Faschismus nach Rojava geströmt wären.
In US-amerikanischen Kreisen wird die Möglichkeit diskutiert, Rojava so umzubauen, dass es am Ende wie das Barsani-Kollaborationsregime im Nordirak aussieht.
Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es kann sein, dass sie sich so etwas wünschen, aber es gibt nichts, was wir und die südkurdische Autonomieregierung gemeinsam hätten. Die USA sind zum aktuellen Zeitpunkt auch auf uns angewiesen, denn ansonsten gibt es keine nennenswerte Kraft auf syrischem Boden mehr, die für sie von Nutzen sein könnte. Lange Zeit wurden wir ignoriert, und bis heute wurden noch nie Vertreter der demokratischen Selbstverwaltung zu offiziellen, internationalen Gesprächen eingeladen. Warum? Weil wir eine antikapitalistische, sozialistische Bewegung sind, die ihr System ablehnt. Die USA und andere Kräfte wollen, dass wir nach ihrer Nase tanzen, aber wir sind nicht dumm. Wir lassen nicht mit uns spielen und uns nicht ausnutzen.
Was erwarten Sie von der neuen Trump-Administration?
Wir machen uns nichts vor, was die USA angeht und haben auch keinerlei Erwartungen an die neue Trump-Regierung. Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft, sind aber bereit, die Unterstützung anderer anzunehmen und mit ihnen zu verhandeln. Das ist die Realität, in der wir uns befinden. Wir haben einen Krieg zur Verteidigung unseres Volkes in Nordsyrien zu führen. Die Menschen hier werden sowohl vom IS und anderen islamistischen Banden bedroht als auch von seiten des syrischen Regimes und der Türkei. Insofern werden wir militärische Unterstützung nicht ablehnen.
Nach den Gesprächen in Astana wurde ein russischer Vorschlag für eine neue Verfassung Syriens bekannt. Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag?
Der Vorschlag Russlands für eine neue Verfassung ist ein schlechter Witz. Man könnte meinen, sechs Jahre Krieg wären nie passiert und wir könnten einfach dort weitermachen, wo wir damals waren. In dem Vorschlag Russlands ist auch nicht die Rede von »Autonomie der Kurden«‚ sondern sie sprechen lediglich davon, die kurdische Sprache als offizielle Amtssprache neben Arabisch zu akzeptieren und kulturelle Rechte umzusetzen.
Ein Syrien wie vor sechs Jahren wird es nicht mehr geben. Ein Ende des Chaos ist nur durch den Aufbau eines demokratischen Syriens zu erreichen, in dem alle Nationen, Völker, Kulturen, Sprachen, Religionen selbstbestimmt, frei und gleich leben können. Wir haben dafür hier in Rojava und Nordsyrien konkrete Vorschläge und arbeiten daran, unsere Vorstellung einer freien Gesellschaft im Alltag umzusetzen. Wir sorgen für konkrete Veränderungen auf der Grundlage unseres Paradigmas einer demokratischen, ökologischen Gesellschaft und der Freiheit der Frau. Nicht umsonst ist es eine Revolution, die wir hier machen.
Die Türkei hat angekündigt, nach Al-Bab auf Manbidsch zu marschieren. Wäre das der Auftakt zu direkten Gefechten zwischen YPG und türkischer Armee?
Wer es wagt, unser Volk anzugreifen, wird auf bitteren Widerstand treffen. Das gilt auch und im besonderen für die türkische Besatzerarmee. Wir haben bis jetzt keinen Angriff unserer Feinde unbeantwortet gelassen und werden es auch in Zukunft nicht. Wir haben die Freiheit mit den Händen ergriffen und werden sie nicht mehr loslassen. Wer versucht, uns ihrer erneut zu berauben, wird sich die Hände verbrennen.
Interview: Peter Schaber